“Lachen kann ihrer Krankheit schaden”
4. Rheintaler Alterstagung in Mauren, Liechtenstein 16. März 2001
– Veranstalter: Wohnheim Resch, Schaan (FL), Stb Schule für Betagtenbetreuung, St. Gallen (CH) und PRO Team für Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung, IfS, Bregenz
Rheintaler Alterstagung mit Plädoyers für mehr Humor in der Pflege
„Lachen ist gesund …“ Unter diesem Motto fand am Freitag, 16. März, die vierte Rheintaler Alterstagung der Länder Vorarlberg, St. Gallen und Liechtenstein in Mauren, (FL) statt. Die Referenten plädierten eindringlich für mehr „Humor in Betreuung und Pflege von alten Menschen.“ Die vom PRO-Team des Instituts für Sozialdienste mitveranstaltete Tagung war mit fast 150 Besuchern völlig ausgebucht. „Lachen kann ihrer Krankheit schaden“ hieß der Vortrag von Iren Bischof. Die gelernte Krankenschwester ist überzeugt: „Alte und vor allem Verwirrte haben eine Gabe: Sie können uns zum Lachen bringen.“ Bischof, die mittlerweile im Gesundheitsmanagement und in der Erwachsenenbildung tätig ist, definiert Humor als flüchtig und situationsabhängig. Diese Situationen gelte es aber zu erkennen und entsprechend zu nützen. Humor ist Geisteshaltung. In der Betreuung von Alten und Kranken hilft Humor im Alltag allen Beteiligten – Betroffenen, pflegenden Angehörigen und auch dem Krankenhaus-Personal. „Lachen macht das Leben einen Moment lang leichter und kann Schmerzen vorübergehend lindern.“ Aber Humor ist viel mehr, als zu lachen und jemand anderen zum Lachen zu bringen. Humor, so die Referentin, sei eine Geisteshaltung – die Fähigkeit und die Gabe, auch Schwierigem mit heiterer Gelassenheit zu begegnen und „nicht alles so tragisch zu nehmen“. Diese Geisteshaltung könne man sich ein Stück weit auch aneignen, ist Bischof überzeugt. Anfangs gehe es darum, sich Hintergrundwissen anzueignen. Sobald das „Humor-Prinzip“ akzeptiert werde, trete ein Wandel im eigenen Verhalten ein – einer praktischen Umsetzung stehe dann nichts mehr im Wege. Über Probleme lachen. Auf die Bedeutung von Humor im Pflegealltag, ging auch Pflegefachfrau Elvira Urech in ihrem Referat „Lustig ist nicht lächerlich“ ein. Schon seit Jahren ist die „Humor-Intervention“ fixer Bestandteil ihres Alltags in der Universitäts-Klinik „Insel-Spital“ in Bern. „Auf der Urologie haben wir viel mit Operationen im Bauchraum zu tun. Danach kämpfen die Patienten oft mit Wind-Problemen. Darüber zu sprechen ist ihnen peinlich“, schildert Urecht. So hat die Pflegerin ein „Kissen mit Windböe“ auf die Sitz-Waage gelegt, auf der die Patienten täglich abgewogen werden. Das Geräusch bringe die Menschen zum Lachen, danach sei das Sprechen über ihre Probleme mit dem Darm wesentlich leichter. Auch pflegenden Angehörigen und Pflegeheim-Personal rät Urecht, Humor im Team-Alltag zu leben. In dem Krankenhaus in dem sie arbeitet, wurde aus einem ursprünglich leeren Buch ein „Humor-Tagebuch“. Dabei würden alle möglichen originellen Anekdoten schriftlich festgehalten oder hineingeklebt. „In stressigen Situationen kann es dann vorkommen, dass jemand zu dem Buch greift und irgendetwas daraus vorliest“, so die Pflegefachfrau. Mit einem Schmunzeln sei das Weitermachen dann viel leichter. Davon ist sich auch Reinhard Sonderegger vom „PRO-Team “ des Institut für Sozialdienste überzeugt: „Das Alter birgt die besondere Chance der Gelassenheit. Diese gepaart mit Humor erleichtert das Leben im Alter.“
(IfS-PD)